In der Mitte des obigen Titelbildes (Bildquelle): Kaiser Karl IX. (HRR),
seit 1.1.2007 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches.
Si imperator nondum consecratus est, "consecrandus" loco "consecratus" cantari potest.
(Wenn der Kaiser noch nicht geweiht ist - wie dies beim gegenwärtigen Kaiser Karl IX. zutrifft -, kann "consecrandus" statt "consecratus" gesungen werden.)
Hymnus Imperatoris Romanorum |
Wörtliche Übersetzung ins Deutsche Hymne an den Kaiser der Römer (Kaiserhymne) |
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Martinus Bachmaier 2016/19 | Martin Bachmaier 2016/19 | ||||
Consecratus imperator fulciatur a Deo! |
Der geweihte Kaiser werde gestützt von Gott! |
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Regnet ille coniugator gentium sacro pedo! |
Es herrsche jener Verbinder der Völker mit geweihtem Hirtenstab! |
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Gratia crucis levatus, compos ense flammea, |
Durch die Gnade des Kreuzes erhöht, in voller Gewalt eines flammenden Schwertes, |
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crescat orbe principatus! Magna mater, adiuva! |
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wachse auf dem Erdkreis sein Vorrang (das Kaisertum)! Große Mutter, hilf! |
Der Grundgedanke des Kaisertums beinhaltet die universale Macht nicht nur über eine Nation, sondern über ein ganzes Weltreich. Im Christentum meint man damit die weltliche Oberhoheit über die ganze Christenheit. Diesem Gedanken würde nicht mehr Rechnung getragen, gäbe es mehrere Kaiser. Da es also nur einen einzigen Kaiser der Römer herrschend über die gesamte Christenheit geben kann, sollte die Kaiserhymne auch nur aus einer einzigen Strophe bestehen.
Bei Nationalhymnen wird ohnehin fast stets nur eine Strophe gesungen. Da jeder Kaiserbesuch eine bestimmte Nation betrifft, sollte deren Nationalhymne ohnehin gesungen werden. Die Kaiserhymne wäre dann nur der festliche, kaiserliche Abschluss. Zu lang darf dieser nicht sein, sonst verlöre er die Höhepunkt-Funktion.
Hier werde ich noch die Motivation des Textes durch die Rechskleinodien, den Habsburger Marienkult sowie den deutschen Text "Gott erhalte Franz den Kaiser" beschreiben.
Quantitierende Metrik: Zwei Zeilen (Verse) zusammen bilden einen strengen Spezialfall des katalektischen trochäischen Tetrameter-Verses.
Cōn | sĕ | crā | tŭ | s ĭm | pĕ | rā | tŏr | |||||
fŭl | cĭ | ā | tŭ | r ā | Dĕ | ō! | ||||||
Rēg | nĕ | t ĭl | lĕ | cŏn | iŭ | gā | tŏr | |||||
gĕn | tĭ | ŭm | să | crō | pĕ | dō! | ||||||
Grā | tĭ | ā | crŭ | cĭs | lĕ | vā | tŭs, | |||||
cŏm | pŏ | s ēn | sĕ | flăm | mĕ | ā, | ||||||
|: | crēs | că | t ŏr | bĕ | prīn | cĭ | pā | tŭs! | ||||
Māg | nă | mā | tĕ | r ăd | iŭ | vā! | :| |
Legende: Die blauen Silben sind kurz, die rötlichen lang. Die längeren, dunkler rötlichen Silben sind die punktierten Noten und die Noten am Ende jeden Verspaares, also am Ende jedes katalektischen trochäischen Verses. Sie sind daher besonders lang, indem zum einen die punktierten Noten sowohl Langvokal besitzen als auch mit einm Konsonanten geschlossen sind und zum anderen die ohnehin schon langen Verspaar-Endsvokale durch das übliche Ausklingenlasssen besonders lang gebraucht werden.
Keine akzentuierende Metrik: Eine solche wäre einem Lied zur Restitutio Imperii Romani, das uns an die Ursprünge des Heiligen Römischen Reiches denken lässt, wenig dienlich.