Bild links: Fronleichnamsprozession in Polen linzenziert von Wikipedianer Eweri
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Lateinischer Text | Deutsche Übersetzung | Heinrich Bone 1847 | |
1. |
Pange, lingua, gloriosi Corporis mysterium, Sanguinisque pretiosi, quem in mundi pretium fructus ventris generosi Rex effudit Gentium. |
Besinge, Zunge, des glorreichen |
Preise, Zunge, das Geheimnis dieses Leibs voll Herrlichkeit und des unschätzbaren Blutes, das, zum Heil der Welt geweiht, Jesus Christus hat vergossen, Herr der Völker aller Zeit. |
2. |
Nobis datus, nobis natus |
Uns gegeben, uns geboren |
Uns gegeben, uns geboren von der Jungfrau, keusch und rein, ist auf Erden er gewandelt, Saat der Wahrheit auszustreun, und am Ende seines Lebens setzt er dies Geheimnis ein. |
3. |
In supremae nocte coenae |
In des letzten Mahles Nacht, |
In der Nacht beim letzten Mahle saß er in der Jüngerschar. Als nach Vorschrift des Gesetzes nun das Lamm genossen war, gab mit eigner Hand den Seinen er sich selbst zur Speise dar. |
4. |
Verbum caro, panem verum |
Das Wort als Fleisch macht das wahre Brot |
Und das Wort, das Fleisch geworden, schafft durch Wort aus Brot und Wein Fleisch und Blut zur Opferspeise, sieht es auch der Sinn nicht ein. Es genügt dem reinen Herzen, was ihm sagt der Glaub allein. |
5. |
Tantum ergo Sacramentum |
Ein so großes Sakrament also |
Darum lasst uns tief verehren ein so großes Sakrament; dieser Bund soll ewig währen, und der alte hat ein End. Unser Glaube soll uns lehren, was das Auge nicht erkennt. |
6. |
Genitori, Genitoque |
Dem Zeuger und dem Gezeugten |
Gott, dem Vater und dem Sohne sei Lob, Preis und Herrlichkeit mit dem Geist im höchsten Throne, eine Macht und Wesenheit! Singt in lautem Jubeltone: Ehre der Dreieinigkeit! |
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Amen. |
Amen. |
Amen. |
Im Werk "Ein Jahrtausen lateinischer Hymnendichtung - eine Blütenlese aus den Analecta Hymnica mit literarhistorischen Erläuterungen", Leipzig, O. R. Reisland, 1909, von Guido Maria Dreves und Clemens Blume heißt es am Anfang der zweiten Strophe: "Nobis natus, nobis datus", stehen also "datus" und "natus" in anderer Reihenfolge.
Thomas von Aquin hat bereits in akzentuierender Metrik gedichtet, hier in der trochäischen Metrik. Diese Metrik ist nur in der zweiten Zeile der dritten Strophe nicht durchgehalten, da "recumbens" nach heutigem Standard zumindest auf der zweiten Silbe betont wird.
Thomas von Aquin aber übernimmt in seinem Pange lingua nicht nur das Inzipit (den Anfang) des Pange-lingua-Kreuzhymnus des Venantius Fortunatus, sondern auch das Versmaß und den inhaltlichen Aufbau.
Während aber das Versmaß bei Venantius Fortunatus, wie im frühen Mittelalter üblich, noch quantitierend war, d. h. nach Längen und Kürzen unterscheidet, schrieb Thomas von Auqin die Tetrameter-Verse des eucharistischen Hymnus bereits in akzentuierender Metrik, die nicht mehr von Längen und Kürzen, sondern von betonten und unbetonten Silben bestimmt ist.
Im inhaltlichen Aufbau richtet sich Thomas wieder ganz nach Venantius Fortunatus. So wie Venantius mit einem kurzen Lobspruch auf das Kreuz beginnt, beginnt Thomas mit einem kurzen Lobspruch auf die eucharistischen Gestalten. So wie Venantius daraufhin die Geschichte des Kreuzes erzählt, erzählt Thomas die Geschichte des Mensch gewordenen Gottessohnes bis zur Einsetzung der Eucharistie, und so wie Venantius am Ende das Kreuz gebührend würdigt, würdigt Thomas das hochheilige Sakrament der Eucharistie und fordert zu dessen Verehrung auf.