Quellen der Titelbilder:   links: Maria-hilf-Gebete;   rechts: PxHere.

Wunderschön prächtige - verschiedene Melodien

Gesungen von Brigitte Traeger

Der Text im Gottesdienst der Erzdiözese München & Freising

Die heute meistgesungenen Strophen dürften die ersten beiden im 1958 herausgegebenen Gesangbuch der Erzdiözese München und Freising, Gottesdienst, sein. Sie sind im Wesentlichen dem im anschließenden Abschnitt folgenden Text von Johannes von Geissel (1842) entnommen.

Allerdings ist hier bei der zweiten Strophe ein Fehler unterlaufen, der aus einem missverstandenen vorgezogenen Genetiv resultieren dürfte. Er war bereits im Vorgänger-Gottesdienst von 1913 enthalten. Diesen Fehler habe ich natürlich nicht übernommen. Wie bei Johannes von Geissel muss weiterhin das Wort "Reinen" groß geschrieben werden, denn es ist hier nicht eine reine Schar gemeint sondern die Schar der Reinen, aus der die Gottesmutter als die Reinste heraussticht. Durch das Vorziehen des Genetivs wird diese Schar eben zu der Reinen Schar. Ebenso ist mit der Himmlischen Zier gegen Ende dieser Strophe nicht die Krone der himmlischen Zier gemeint, sondern die Gottesmutter als die Zier der Himmlischen oder als der Himmlischen Zier weswegen hier richtigerweise das Wort "Himmlischen" groß geschrieben war und immer noch ist.

Im Gottesdienst findet sich noch eine dritte Strophe, die wir ebenso oben von Brigitte Traeger gehört haben. Diese bittet um den Beistand der Gottesmutter in der Sterbestunde. Sie hat jedoch keinen der beiden jeweils fünfstrophigen Texte des nächsten Abschnitts zur Grundlage.

 Wunderschön prächtige – der vielgesungene Text im Gottesdienst 1958 (GD 148) 
1. Wunderschön prächtige,
hohe und mächtige,
liebreich holdselige, himmlische Frau,
der ich mich ewiglich
weihe herzinniglich,
Leib dir und Seele zu eigen vertrau.
Gut, Blut und Leben
will ich dir geben;
alles, was immer ich hab, was ich bin,
geb ich mit Freuden, Maria, dir hin.
 
2. Schuldlos Geborene,
einzig Erkorene,
du Gottes Tochter und Mutter und Braut,
die aus der Reinen Schaar
Reinste wie keine war,
die selbst der Herr sich zum Tempel gebaut.
Du makellose,
geistliche Rose,
Krone der Erde, der Himmlischen Zier,
Himmel und Erde sie huldigen dir.
 
3. In diesem Jammertal
rufen wir allzumal
zu dir, o Mutter, aus Elend und Not.
Aber vor allem gut
halt uns in deiner Hut,
wann Leib und Seele sich scheiden im Tod!
Dann für uns streite
und uns geleite,
mächtige Jungfrau, zum Himmel empor,
wo dich lobpreisen die Engel im Chor.

Die Texte von Johannes von Geissel und Heinrich Bone

Die bekannten Texte zu diesem Lied greifen gemäß Wikipedia (Stand 29.11.2023) auf eine Laurentius von Schnüffis zugeschriebene Elegie (Mirantische Mayen=Pfeiff, 1692) zurück.

Wir beschränken uns hier aber auf die Umdichtungen von Johannes von Geissel (1842) und Heinrich Bone (1847), die auf die bekannten heutigen Melodien gesungen werden können.

Wunderschön Prächtige – Original-Textversionen
Johannes von Geissel 1842 Heinrich Bone 1847
 
1. Wunderschön Prächtige,
Hohe und Mächtige,
Liebreichholdselige, himmlische Frau,
Der ich mich ewiglich
Weihe herzinniglich,
Leib dir und Seele zu eigen vertrau;
Gut, Blut und Leben
Will ich dir geben,
Alles, was immer ich hab, was ich bin,
Geb ich mit Freuden, Maria, dir hin.
1. Wunderschön Prächtige,
Große und Mächtige,
Liebreich holdselige, himmlische Frau;
Welcher ich ewiglich
Kindlich verbinde mich,
Ja mich mit Leib und mit Seele vertrau!
Gut, Blut und Leben
Will ich ihr geben;
Alles, ja Alles, Gedanken und Sinn,
Geb‘ ich mit Freuden, Maria, dir hin!
 
2. Schuldlos Geborene,
Einzigerkorene,
Du, Gottes Tochter und Mutter und Braut,
Die, aus der Reinen Schaar
Reinste, wie keine war,
Selber der Herr sich zum Tempel gebaut;
Du makellose
Lilien-Rose,
Krone der Erde, der Himmlischen Zier,
Himmel und Erde sie huldigen dir.
2. Sonnenumglänzete,
Sternenbekränzete,
Leuchte und Trost auf der nächtlichen Fahrt;
Vor der verderblichen
Makel der Sterblichen
Hat Dich die Allmacht des Vaters bewahrt
Selige Pforte
Warst Du dem Worte,
Als es vom Throne der ewigen Macht
Gnade und Rettung den Menschen gebracht.
 
3. Du Treubewährete
Und Hochverklärete,
Bist auf dem Meer uns ein leitender Stern;
Du Hocherhobene,
Strahlenumwobene,
Du bist die Nächste am Throne des Herrn;
Dich schuf die Milde
Zum Gnadenbilde,
Drum auch, was Himmel und Erde umschließt,
Mutter der Gnade, Maria, dich grüßt.
3. Gottesgebärerin,
Christi Ernährerin,
Wundersam Mutter und Jungfrau zugleich!
Herzenerquickende,
Seelenbeglückende
Quelle, an himmlischen Tröstungen reich!
O du Getreue,
Zu dir voll Reue
Schauen wir hoffend und flehend hinan,
Mutter, ach führ uns auf sicherer Bahn!
 
4. Gottesgebärerin,
Heiland-Ernährerin,
Mutter, an Freuden und Schmerzen so reich,
Welche der Schuldigen
Wär dir geduldigen
Mutter an Reinheit und Tugend je gleich?
Du Gottgeweihte,
Hochbenedeite
Mutter und Jungfrau, du schuldlos allein,
Woll eine Mutter uns Sündern auch sein!
4. Du bist die Helferin,
Du bist die Retterin
Fürstin des Himmels und Mutter des Herrn!
Spiegel der Reinigkeit,
Stärke der Christenheit,
Arche des Bundes, hell leuchtender Stern!
Liebreich dich wende,
Frieden uns sende,
Mutter, ach wende die Augen uns zu,
Lehr‘ uns in Demuth zu wandeln wie du.
 
5. Allzeit Sanftmüthige,
Milde, Grundgütige,
Mutter des Heilands, voll Gnade und Huld,
Bitt für uns sündige
Menschen, verkündige
Du uns vom Sohne Verzeihung der Schuld,
Steh, wenn wir scheiden,
Du uns zur Seiten,
Sühne den furchtbaren Richter uns du,
Führe dem göttlichen Sohne uns zu!
5. Einst auch Betrübete,
Vielfach Geübete,
Kennest der Seelen tief innersten Scherz;
Niemand je untergeht,
Der zu dir kindlich fleht,
Keinen verachtet dein mütterlich Herz;
Tröst uns im Leiden,
Stärk uns im Scheiden,
Bitte für uns deinen göttlichen Lohn,
Wann er uns ruft vor den göttlichen Thron.

Die Noten zur Melodie im Gottesdienst

Die Melodie entnommen aus dem Gottesdienst von 1913 ist gemäß dem Gottesdienst von 1958 eine Umbildung aus dem Gesangbuch Einsiedeln 1773. Der Text geht auf Laurentius von Schnüffis 1692 zurück und folgt in den ersten zwei StrophenJohannes von Geißel 1842.

Die wichtigste Änderung am Anfang bei weiteren Melodien

Sehr häufig, wie etwa in der Darbietung der Capella Bavariae, beginnt "Wunderschön prächtige" nicht wie oben, sondern wie im Noten-Auszug rechts. Auf weitere Änderungen der Melodie, die es ebenso bei der Capella Bavariae gibt, wird dann im folgenden Absatz verwiesen.

Eine Melodie mit Text, Noten, Akkorden und Audio-Dateien

Einen kleinen Überblick über die Entstehungsgeschichte des Liedes, vor allem aber eine ursprüngliche Melodie mit Noten, Akkorden und Audio-Dateien (MP3, IMG, CAPX, XML, MIDI) bietet die folgende Seite des Lieder-Archivs:

Gesungen von Angela Wiedl und dem Münchner Marienchor

Gesungen von Oswald Sattler

Gesungen und gespielt von ver Capella Bavariae

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