Bild oben: Benedikt XVI. singt die Bayernhymne nach Lutz auf dem Münchner Marienplatz (von Wikipedia-Autor Wici)

1. Bild im Text: Ramsau (von Wikipedia-Autor Softeis)

2. Bild im Text: Ludwig II. vor Neuschwanstein, Postkartenmotiv des 19. Jahrhunderts (von Wikipedia-Autor Andizo

Die Bayernhymne auf Latein - Hymnus Bavariae - Deus tecum

Instrumentalversion, aktueller deutscher Text, lateinische Fassung und Rückübersetzung in tabellarischer Übersicht

Deutscher Text Lateinische
Fassung
Rück-

übersetzung

aktuell

seit 1980

Martin Bachmaier  2015
1 .  S t r o p h e

Gott mit dir,

du Land

der Bayern,

Deus

tecum,

Bavarorum

Gott

mit dir,

der Bayern

deutsche

Erde,

Vaterland!

terra,

cara

patria!

Erde,

teueres

Vaterland!

Über deinen

weiten

Gauen

Lati-

tudine

pagorum

Auf der

Weite

der Gauen

ruhe Seine

Segens-

hand!

cubet

alma

dextera!

liege ruhend

die segnende

rechte Hand!

|: Er be-

hüte deine

Fluren,

|: Servet

rura, fru-

ges, mores,

Er bewahre die

Fluren, Früchte,

Bräuche,

schirme

deiner

Städte Bau

urbes,

templa,

publicum,

die Städte, die

Tempel, das

Staatseigentum,

und erhalte

dir die

Farben

caeli

commodi

colores,

des angeneh-

men Himmels

Farben,

Seines Him-

mels, weiß

und blau! :|

candidum,

caeruleum!

:|

die weiße,

die blaue!

 

2 .  S t r o p h e

Gott mit dir,

dem Bayern-

volke,

Deus

tecum,

Bavarorum

Gott

mit dir,

dem der

dass wir,

uns’rer

Väter wert,

digna

gente

patribus!

Väter

würdigen

Bayernvolk!

fest in Ein-

tracht und

in Frieden

Nam

concordia

maiorum

Denn in der

Eintracht der

Vorfahren

bauen uns’res

Glückes

Herd!

focum

faustum

facimus.

bauen wir den

uns gewoge-

nen Herd.

|: Dass mit

Deutschlands

Bruderstämmen

|: Cum

Germaniae

germanis

Den mit

Deutschlands

Geschwistern

einig uns

ein jeder

schau

factum

foedus

unicum

geschlossenen

einzigartigen

Bund

und den

alten Ruhm

bewähre

firmet vis

vexilli

fanis,

stärke die Kraft

des Banners in

den Heiligtümern,

unser Banner,

weiß und

blau! :|

candidum,

caeruleum!

:|

das Weiß,

das Blau!

 

3 .  S t r o p h e

(Königsstrophe, derzeit nicht aktuell)

•  Gott mit ihm,

dem Bayer-König,

Segen über sein

Geschlecht!

Denn mit seinem

Volk in Frieden

wahrt er dessen

heilig Recht.

Gott mit ihm,

dem Landesvater!

Gott mit uns

in jedem Gau!

Gott mit dir, du

Land der Bayern,

Deutsche Heimath

weiß und blau!

•  Gott mit ihm,

dem Bayer-König,

Vater Max aus

Wittelsbach!

Über seinem

Hause wölbe

sich des Himmels

schirmend Dach!

Gott erhalte uns

den Herrscher,

Volkes-Glück

in jedem Gau,

reine Sitte,

deutsche Treue,

ew'ge Farben –

Weiß und Blau.

Deus

tecum,

Bavarorum

Gott

mit dir, dem

ehrwürdigen,

prisco

rege

provido!

fürsorglichen

König der

Bayern!

Nam

custodit is

cunctorum

Denn der

überwacht

aller

pacem

iusque

bracchio.

Frieden

und Recht

mit dem Arm!

|: Came-

rentur ab

umbella

Überwölbt

mögen

werden vom

pro-

tegente

caelitum

schützenden

Schirm der

Himmlischen

domus

eius, arces,

sella,

sein Haus,

die Burgen,

der Thron

candidum,

caeruleum!

:|

das Weiß,

das Blau!

 

Die fettgedruckten Stellen

der beiden linksstehenden

kleingedruckten Versionen

der Königsstrophe wurden

ins Lateinische übertragen.

Die lateinische Fassung allein, übersichtlich und schön

Es folgt eine übersichtliche Darstellung der lateinischen Fassung allein. Jeder Vers steht hier in genau einer Zeile; kein Zeilenumbruch innerhalb der Verse.

Lateinische Fassung
 
Martin Bachmaier  2015
1 .  S t r o p h e

Deus tecum, Bavarorum

terra, cara patria!

Latitudine pagorum

cubet alma dextera!

|:

 

Servet rura, fruges, mores,

urbes, templa, publicum,

  

caeli commodi colores,

candidum, caeruleum!

 

:|

2 .  S t r o p h e

Deus tecum, Bavarorum

digna gente patribus!

Nam concordia maiorum

focum faustum facimus.

|:

 

Cum Germaniae germanis

factum foedus unicum

 

firmet vis vexilli fanis,

candidum, caeruleum!

 

:|

3 .  S t r o p h e

Deus tecum, Bavarorum

prisco rege provido!

Nam custodit is cunctorum

pacem iusque bracchio.

|:

 

Camerentur ab umbella

protegente caelitum

 

domus eius, arces, sella,

candidum, caeruleum!

 

:|

Metrik und Reim der lateinischen Fassung

Metrik

 

Die Metrik ist akzentuierend. Aber auch die quantitierende Metrik findet eine gewisse Beachtung, nämlich insofern als alle Silben, denen eine musikalische Note länger als einen Schlag zugeordnet sind, auch lang sind*, während Silben, denen weniger als ein Schlag in der Musik zugeordnet ist, wenigstens keinen Langvokal haben, meist aber auch kurz sind. Auf diese Weise wird der Sänger nicht getäuscht, denn sollte eine Silbe mit Kurzvokal nur wegen deren Schließung durch einen Konsonanten lang sein, so wird der Kurzvokal dadurch ja nicht lang, sondern sogar noch kürzer gesungen, da auch der Konsonant dazugesungen werden muss. Das kann allenfalls einen leichten Zungenbrecher verursachen, nicht aber eine Täuschung hinsichtlich der Vokallänge. Einzige Ausnahme ist die Silbe "cae" bei "caeruleum" an jedem Strophenende. Der Diphtong "ae" ist lang, wird aber kurz gesungen, was dennoch keine Falschlehre verursachen dürfte, da bekannt ist, dass Diphtonge nicht kurz sein können. Diese Ausnahme konnte nicht vermieden werden, da die Farben Weiß und Blau zentrale Begriffe am Ende jeder Strophe sind und ein Versende mit etwa "candidumque caerulum" in einer Staatshymne nahe legen würde, "blau" heiße "caerulus", was aber nur in der Dichtung möglich ist und in späterem Latein etwas Usus wurde; das würde einen dann vom schönen klassischen Latein wegziehen.

__________

* Dabei ist die letzte Silbe eines lateinischen Verses (im klassischen Latein würden hier zwei Verse zusammen einen katalektischen Tetrameter bilden) immer lang. Eine mit Kurzvokal endende letzte Silbe wird dabei durch Ausklingenlassen dieses Kurzvokals lang gebraucht.

 

Reim

 

Die Reime sind alle rein, d. h. sie haben völlige Klangleichheit ab dem letzten Ton des jeweiligen Verses. Da die ungeradzahligen Verse weibliches Ende haben, reimen sie sich ab dem Ton der vorletzten Silbe, während sich die geradzahligen männlichen Verse ab dem Ton der letzten Silbe reimen. Die deutschen Fassungen reimen sich übrigens nur in den letztgenannten Versen mit männlichem Ende.

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