Titelbilder:  links der hl. Martin von Tours, mittig Heinrich Bone, der viele lateinische Gesänge präzise ins Deutsche übertrug, und rechts die Athonitissa, Maria als Äbtissin vom Berge Athos.

Meine deutsche Dichtung

Eingenständige deutsche Gedichte

Korrekturen deutscher Liedtexte

Jesus, dir leb' ich

Ich danke dir, Herr Jesu Christ

Übertragungen griechischer und lateinischer Gesänge

Unformatierte deutsche Gedichte / Lieder

Drei Vater unser und Gegrüßet seist Du Maria

(Martin Bachmaier 2008)

gesungen auf die Melodie "Auferstanden aus Ruinen" (Nationalhymne der ehemaligen DDR)

 

1.               

Heil’ger Vater, Korb des Kummers,

schwergewordner König Du,

gib der welken Kost des Schlummers

wieder trüben Honig zu!          

                                                     

Schlaf frönt unten neuen Reichen;

deren Sänfte hält nicht her!

     

Mutteratem, wirk ihr Weichen!            

Königin des leisen Flugs,            

mehr der Freiheit Lehr’!

 

2.

Bischofsmitren treuer Kehlen,

Wahrheit drängt es aus dem Heim!

Lasst sie zu den forschen Seelen;

ihre Feuchte regt den Keim!

 

Nicht soll buhlen güldne Wolle!

Seid nich Schmuck der Fäulnis Macht!

 

Frische sprüh, o Blütenvolle!

Deiner Kelche Tau benetz’,

was das Wort entfacht!

 

3.

Weihrauchsohren, hört die Beichte!

Stille Kasel, füll den Raum!

Wenn der Liebe Blut nicht reichte,

mehrte Menschenduft sie kaum!

 

Schöne Schwünge des Gesichtes

können Schlummers Herz nicht rühr’n!

 

Tiefe lass, o Haut des Lichtes,

Deinen gottvermählten Strauß

junger Blumen spür’n!

Unformatierte lateinische Gedichte / Lieder

Domus superna

(Martin Bachmaier 2015)

Dieser Hymnus ist z.B. auf die Melodie des "Veni creator" singbar.
Ich bitte aber um die Komposition einer eigenständigen Melodie.

 

Versus introducens (not debet, sed potest a paracho dici, non cani):

Maria dat Rosarium

domatque tempus ultimum.

 

1.  Narrator, cantor clara voce, incipit:

Domus superna cum libri

dies videret ultimi,

dolore torpuit mero

loquente bilis angelo:

 

2.  Angelus, acuta voce cantor, excandescit:

Parente partus erui

et Unctus in manum dari

et obteri quid in solo

refertur. Ira surgito!“

 

3.  Narrator explicat:

Catena namque vipera

erat soluta subdola;

et illa iusserat diu.

Pater gemebat halitu:

 

4.  Deus Pater, gravis vocis cantor, gemit, incipiens omnem versum halitu (spiritu leni):

"Amata filium pie

adit: `Furoris abstine,´   Verba Mariae a cantrice canuntur.

ait, `docendus est homo!´

Eamque plebei dabo.

 

5.  Narrator apparentias Virginis Mariae annuntiat:

Reversa nube candida,

rosis odora, lac|rima,

sonante voce musice

monebat ipsa lucide:

 

6.  Virgo Maria, cantrix acuta clementique voce, monet:

„Rosarium precamini;

sit audienda missa vi,

luendus error impii;

nefasque confitemini!“

 

7.  Narrator finit:

Revinxit hoc Rosario

caterva se iugans Ero

oboediensque Virgini

caput draconis invidi.

 

Metrik: Es liegt ein jambischer Dimeter in der quantitierenden Metrik vor, jedoch mit vier Besonderheiten: Zum Ersten ist nicht nur dem jambischen Versmaß entsprechend (wie etwa beim Pfingsthymnus „Veni creator“) der zweite Versfuß jedes der beiden jambischen Metren stets ein Jambus, sondern auch der erste, sodass ausschließlich jambische Versfüße auftreten. Die zweite Besonderheit ist, dass jeder Vers mit einem Langvokal endet, damit man ihn ungekünstelt ausklingen lassen kann. Die dritte Besonderheit betrifft die Elisionsregeln. Trotz deren Beachtung elidiert nichts an den Wortgrenzen. Das macht das Gedicht leichter vermittelbar. Die vierte Besonderheit ist der Endreim; er erstreckt sich stets auf die lange letzte Silbe, zum Teil aber auch auf die kurze vorletzte und die lange drittletzte. Sogar die von Gott Vater abgebrochenen zweisilbigen Viertelverse reimen sich.

Theotóke soi

Advocationes Mariae metricae (Martin Bachmaier 2015)

Metrische griechisch-lateinische Version der Grüßauer Muttergottesrufe

Damit der Leser weiß, um welche Muttergottesrufe (oder Litanei) es sich handelt:

Deutscher Refrain: "Mutter Gottes, wir rufen zu dir!"

Antwort auf die Anrufungen: "Maria, wir rufen zu dir!"

 

Dieses Lied ist nahezu komplett ein Syllabismus, d.h. dass jedem Ton genau eine Silbe zugeordnet ist. Eine einzige Ausnahme gibt es aber: Bei "phonoῦmen" singen wir das "ou" (als "u" gesprochen) an derselben Stelle, wo das "u" im deutschen Wort "rufen" steht, auf den beiden Silben dieses "u". Denn es wäre zumindest für Griechen sehr ungewöhnlich, hätte man das per Kontraktion aus "phonéomen" entstandene "phonoῦmen" unkontrahiert als "phonéomen" gesungen, um so den Syllabismus komplett zu wahren.

 

Teil I. [personenbezogen, insbesondere die Erhabenheit Mariä hervorhebend]

|: Theotóke, soi phonoῦmen pistoí :|

 

1. [Familiäres im Blick auf die göttliche Dreifaltigkeit]

O filia Patris in astris,                    Agnì se kalomen aeí

O mater amabilis Uncti,

O Pneumatis unica nympha,

O immaculata Maria,

|: Theotóke, soi phonoῦmen pistoí :|

 

2. [Familiäres im Blick auf ihr menschliches Leben]

Consulta potissima virgo,

Castissima nupta fidelis,

Purissima provida mater,

Regina rosaria clemens,

|: Theotóke, soi phonoῦmen pistoí :|

 

3. [Verehrung]

Te concinit angelus omnis.

Te spectat et appetit infans.

Te iustus amore fatetur.

Te praedicat ore sacerdos.

|: Theotóke, soi phonoῦmen pistoí :|

 

Teil II. [sachbezogen, insbesondere Mariä Beziehung zu uns]

|: Theotóke, soi phonoῦmen pistoí :|

 

4. [Fürbitterin]

Ecclesia te veneratur,

nam tu petis omnia nobis:

solamina, gaudia, pacem;

morboque maloque mederis.

|: Theotóke, soi phonoῦmen pistoí :|

 

5. [Fürsorge in Bildern aus der Lauretanischen Litanei]

Es tu cor et ars patiendi.

Es tu rosa mystica mira.

Es tu domus aurea munda.

Es tu nova foederis arca.

|: Theotóke, soi phonoῦmen pistoí :|

 

6. [Der Weg zum Himmel in Bildern aus der Lauretanischen Litanei]

Vas spirituale parentum,

Peccantis inermis asylum,

Regalis eburnea turris,

Certissima ianua caeli,

|: Theotóke, soi phonoῦmen pistoí :|

Nobis manus consecrata

Hymnus de perceptione Sanctae Eucharistiae

(Martin Bachmaier 2015)

singbar nach jeder Melodie des Pange lingua

 

Ante perceptionem:

 

Nobis manus consecrata

det in fassum culpas os

natum numquam temerata.

Quocum sic coniungat nos.

Praestet nobis cor beata,

corpus ut assumat flos.

 

Post perceptionem:

 

O quam mire Deus se dat:

sumus tabernacula.

Simus grati, nos ut regat

cor ignitum facula.

Luceamus, ut lucebat

Virgo pura macula.

 

 

 

Alte Versionen

 

Ante perceptionem:

 

In confessum consecrata (Nobis manus consecrata)

manus nobis supplex os  (in confessum supplex os)

natum numquam temerata

det, eidem iungens nos.   (...cum quo coniungens...)

Praestet nobis cor beata,

corpus ut salutet flos.

 

Post perceptionem:

 

O quam mire nobis se dat:   (...Deus se dat:)

sumus tabernacula.

Simus grati, nos ut regat

flagrans (ardens) eius facula, (ignis eius(nuptialis)f.)

et vivamus, ut vivebat (et in summum caelum vehat)

Virgo pura macula.  (rosa pura macula)

Man stellt das nicht unter den Scheffel: Man höre dieses Video!

Mein Weinrotcode: AA2233

Def. Weinrotcode: A1142E

Sacra sis patria

Vaterlands- und Königshymne

(Martin Bachmaier 2015)

Sie ist auf die Melodie "Heil dir im Siegerkranz" bzw. "Heil unserm König Heil" bzw. "God save our gracious King/Queen" getextet.

 

1.

Sacra sis patria,                     

[Secundus versus, e.g.:] cara Germania,    

te Deo des!

Virginis munias

matris fiducias

et pias regias

gestias res!

 

2. [Versio regalis masculina]

Rex tuus polleat!

Dei quem contegat

gratiae ros,

nefas ut abnuat,

quod fas est adnuat,

te templis exstruat

et iungat nos!

 

3.

Nosmet enutrias,

fruges dans unicas;

fertilis sis!

Deus, qui gaudeat,

gratias augeat!

Quas nobis inserat         

Virginis vis!     

 

4.

Visu pulcherrima

palla tenerrima

protegat rus,

urbes, ecclesiam,

masculum, feminam,

te totam patriam,

partuum ius!

 

5.

Iusto pioque laus,

interitoque fraus!

Poscit haec fas.

Filii, filiae

vi sitis vividae

sint tibi gloriae

propriae cras!

 

Versio regalis feminina:

 

2. Crescat Regina sat,

ut aura diva flat,

ut novat ros,

nefas ut …

 

Versio regalis masculina/feminina in interregno:

 

2.

Regens praepolleat!

Dei quem/quam contegat

gratiae ros,

 

Versio respublicana masculina/feminina:

 

2.

Praeses praepolleat!

Dei quem/quam contegat

gratiae ros,

 

 

Hymnen auf die Melodie von „God save the Queen“ („God save our gracious Queen“)

 

Reimregeln:

In klassischer Dichtung dürfte nichts elidieren; an den Wortgrenzen folgt also auf Vokal(+m) nie (h+)Vokal.

Die Verse sind alle Daktylen in akzentuierender Metrik; zusätzlich muss aber, um auch der musikalischen Betonung gerecht zu werden, der vorletzte Vers jeder Strophe nicht nur daktylisch, sondern auch jambisch ausgelegt werden können, was nur geht, wenn er mit einem einsilbigen Wort beginnt.

Folgendes Reim-Schema gilt: die sechssilbigen Verse reimen sich nicht nur auf der letzten, sondern auch auf der vor- und drittletzten Silbe, mit begründeter Ausnahme des vorletzten Verses.

Im vorletzten Vers (der letzte der langen Verse) darf sich nämlich die drittletzte Silbe (die letzte stark betonte) nicht mit den drittletzten Silben der beiden vorausgehenden Strophen reimen; das wäre zu langweilig. Ihr Vokal muss anders gefärbt sein und muss mit dem ersten Vokal des letzten Verses identisch sein, um eine schönere Überleitung zum Abschluss der Strophe zu gewährleisten (Ideal: die letzten drei Silben des vorletzten Verses reimen sich mit den ersten drei Silben des letzten Verses; wenn nicht, sollen die letzten drei Silben des letzen Verses gleichen Vokal haben).

 

Die Besonderheit schlechthin:

Das letzte Wort der vorausgehenden Strophe ist im ersten Wort der nächsten enthalten, damit einem gleich der Anfang der nächsten Strophe in den Kopf geht.

Die beiden viersilbigen Verse jeder Strophe müssen sich reimen; sie müssen alle mit einem einsilbigen Wort auf –s enden. Die fünf Strophen müssen dabei die fünf Vokale durchspielen.

Die sechssilbigen Verse müssen alle ein reines a in der letzten Silbe haben; nur bei der letzten Strophe sind diese „a“ diphthongisiert, da sie sonst mit den viersilbigen Versen zu klanggleich endeten; diese  spielen hier nämlich mit dem Vokal „a“ und enden somit auf „as“. Die a-Diphthong-Verbindungs-Vokale der sechssilbigen Verse der letzten Strophe müssen alle anderen Vokale repräsentieren. Dazu repräsentiert „au“ die Verbindungen a mit o und a mit u (Ansichtssache der Aussprache) und „ae“ die Verbindungen a mit e (lateinisch) und a mit i (griechisch), seit etwa Christi Geburt gesprochen als ä.

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