Das Magnifikat (Magnificat anima mea dominum) - Auszug aus einem Buch
Das Magnifikat (Magnificat anima mea dominum) - Auszug aus einem Buch
 

Bild:  Das Magnifikat, Auszug (mit Verzierung) aus dem Stundenbuch des Herzogs von Berry

Das Magnifikat - der Lobgesang Mariä

Der Anlass des Magnifikat

Ihren Lobpreis Gottes, das Magnificat («Magnificat anima mea dominum»), sprach oder sang Maria beim Besuch ihrer Base Elisabeth, und zwar als Antwort auf deren Staunen. Denn, so steht es in Lk 1, 41, "als Elisabeth den Gruß Mariä hörte, hüpfte das Kind freudig in ihrem Leibe auf, und Elisabeth ward erfüllt vom Heiligen Geist." Dann rief sie aus, was Bestandteil unseres Ave Maria geworden ist: "Gebenedeit bist du unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes!" (Lk 1, 42b). Elisabeth fährt fort: "Und woher geschieht mir dies, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? Denn siehe, als die Stimme deines Grußes in meinen Ohren erscholl, hüpfte das Kind freudig in meinem Leibe. Und selig bist du, dass du geglaubt hast; denn was dir vom Herrn gesagt worden ist, wird in Erfüllung gehen." (Lk 1, 43–45).

Nach den einleitenden Worten "Und Maria sprach:"  in Lk 1, 46a folgt dann Mariä Lobgesang in (knapp) 10 Versen, nämlich von Lukas, Kapitel 1, Vers 46b bis 55.

Gesungen von der spanischen Gruppe Harpa Dei (Harfe Gottes)

Der lateinische Text aus der Vulgata mit wörtlicher Übersetzung ins Deutsche

Lateinischer Text nach der Vulgata Übersetzung ins Deutsche
|: Magnificat :| anima mea Dominum. Groß macht meine Seele den Herrn!
Et exsultavit spiritus meus
in Deo salutari meo.
Und aufhüpft mein Geist
in Gott, meinem Heil.
Quia respexit humilitatem
ancillae suae.
Weil er schaut auf die Niedrigkeit
seiner Magd.
Ecce enim ex hoc beatam me dicent
omnes generationes.
Siehe nämlich, von nun an selig mich zeigen
alle Generationen.
|: Magnificat :| anima mea Dominum. Groß macht meine Seele den Herrn!
Quia fecit mihi magna, qui potens est,
et sanctum nomen eius.
Denn es tut mir Großes, der mächtig ist,
und heilig sein Name.
Et misericordia eius a progenie
in progenies timentibus eum.
Und seine Barmherzigkeit vom Nachkommen
zu den Nachkommen den Fürchtenden ihn.
|: Magnificat :| anima mea Dominum. Groß macht meine Seele den Herrn!
Fecit potentiam in brachio suo,
dispersit superbos mente cordis sui.
Er baut Macht in seinem Arm; er zerstreut die
Hochmütigen in der Gesinnung ihres Herzens.
Deposuit potentes de sede
et exaltavit humiles.
Ab setzt er die Mächtigen vom Thron
und empor hebt er die Niedrigen.
|: Magnificat :| anima mea Dominum. Groß macht meine Seele den Herrn!
Esurientes implevit bonis
et divites dimisit inanes.
Die Hungernden füllt er an mit Gutem
und die Reichen entässt er leer.
Suscepit Israel puerum suum,
recordatus misericordiae suae.
Auf nimmt er Israel, seinen Buben,
eingedenk seiner Barmherzigkeit.
Sicut locutus est ad patres nostros,
Abraham et semini eius in saecula.
Sowie er spricht zu unseren Vätern, Abraham
und dessed Samen in die Generationen hinein.
|: Magnificat :| anima mea Dominum. Groß macht meine Seele den Herrn!
Gloria Patri et Filio
et Spiritui Sancto,
Ruhm dem Vater und dem Sohn
und dem Heiligen Geist,
sicut erat in principio
et nunc et semper
so, wie es war im Anfang,
auch jetzt und immer
et in saecula saeculorum.
Amen.
und in die Zeitalter der Zeitalter hinein.
Amen.
|: Magnificat :| anima mea Dominum. Groß macht meine Seele den Herrn!

Anmerkungen zur deutschen Übersetzung

Das lateinische Perfekt muss hier nicht unbedingt eine Vergangenheitsbedeutung haben. Vielmehr drückt es hier dem hebräischen Perfectum (besser: Factum) entsprechend eine Vollendung aus. Es stellt Gott dar, wie er immer war, ist und sein wird, unveränderbar und vollkommen. Es verdeutlicht die Unumstößlichkeit von Fakten, seien sie bereits in der Vergangenheit bestätigt oder noch in unabwendbarer Zukunft liegend. Eine sicher eintreffende Prophezeiung muss im Hebräischen im Factum propheticum geschrieben sein. So habe ich hier dieses Perfekt durchgehend im Präsens übersetzt. Auch das Futur "dicent" benötigt im Deutschen kein Futur, da hier die Zukunft bereits durch das "von nun an" klar ist.

Gesungen von Abbé Woothké

Gesungen in der Kathedrale Notre Dame Paris

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