Das Sonnenwunder von Heroldsbach

Vorbemerkung: Die Sonne des Sonnenwunders ist real, keine Vision

Nach dem Sonnenwunder von Fatima bemerkten Astro-Physiker, dass während dieser Zeit von der Sonne nichts Außergewöhnliches wahrgenommen wurde. Das könnte zur Annahme verleiten, dass das Sonnenwunder nur eine Vision oder böse ausgedrückt: nur eine Einbildung gewisser Menschen, eine Art Massensuggestion war. Beides ist aber falsch.

 

Die Sonne, die hier gesehen wurde, ist ein Kleid der Gottesmutter. Diese ist, sowie in den Himmel aufgenommen, auch mit Leib und Seele erschienen. Nur hat logischerweise ihr Leib die Eigenschaften des Auferstehungsleibes, insbesondere die der Feinstofflichkeit. Zu dieser gehört nicht nur die Eigenschaft der Blitzesschnelle oder, dass er Materie durchdringen kann, also etwa durch Wände gehen kann, sondern auch, wie uns Pater Martin von Cochem lehrt, dass er sich unsichtbar machen kann. So wird die Gottesmutter bei ihrer Erscheinung zwar von den Seherkindern gesehen, die große Mehrheit aber sieht sie nicht. Anwesend ist sie aber in Bezug auf alle.

 

Sie kann zwar, wie in La Salette, wie ein Hirtenmädchen bekleidet sein, sie kann sich aber ebenso das ihr wohl eigentümlichste Kleid überhaupt, die Sonne, anziehen, ist sie doch gemäß Offb 12,1 die „Frau mit der Sonne umkleidet“. Dieses Kleid nun ist nicht völlig identisch mit der uns bekannten Sonne; z.B. blendet es nicht. Ein gewisser Bezug zu unserer Sonne muss aber da sein; es wird ja auch das Höllenfeuer deswegen „Feuer“ genannt, weil es einen Bezug zum irdischen Feuer hat, wenn es auch nicht verbrennt.

 

Ist nun die Gottesmutter für gewisse Menschen unsichtbar, dann ist gewöhnlich auch ihr Kleid unsichtbar. Beim Sonnenwunder aber ist dies anders. Da nun war ihr Kleid, die Sonne, allen Anwesenden sichtbar, sie selbst aber nur ausgewählten Personen. Zu diesen gehört das Sehermädchen aus der Oberpfalz. Von deren Mutter, die wiederum nur das Kleid allein sah, bringe ich nun den eidesstattlichen Bericht so, wie er in „Gang durch den Herrengarten“, St.-Gringnon-Verlag Altötting, abgedruckt ist.

Der Bericht über das Sonnenwunder vom 8. Dezember 1949 (Unbefleckte Empfängnis)

Am 8. Dezember 1949 betete ich mit den Leuten auf dem Erscheinungshügel den Rosenkranz. Es war um 3:00 Uhr nachmittags. Der Hochw. Herr Pfarrer Gailer gab bekannt, dass drei Rosenkränze gebetet werden, einer auf dem Hügel, der zweite in einer Prozession, der dritte wieder auf dem Hügel. Nach dem ersten Rosenkranz ging ich mit der Prozession zur hölzernen Grotte am Birkenwäldchen hinunter. Als ich dort im Walde betete, hörte ich die Leute draußen am Hügel rufen: „Schaut in die Sonne!“ Dann sind wir auch aus dem Wald gegangen und schauten gegen Himmel. Schon als ich noch im Walde stand, sah ich lange Streifen und Strahlen von draußen auf die Grotte hergehen, wo ich betete. Als ich ins Freie kam, sah ich eine große rote Sonne wie eine ganz große Kugel, so groß wie unser Tisch (Bauerntisch mit 2 bis 3 Meter Durchmesser). Diese Sonne drehte sich schnell um sich selbst und färbte sich nacheinander in allen Farben: rot, blau, gelb, grün. Ich sah in dieser Sonne (über den Birken herunten) groß und deutlich die drei Buchstaben J-H-S, hellstrahlend in grüner Farbe. Der Buchstabe H stand höher als die beiden anderen. Ich sah auch, wie die Sonne heftig auf und nieder zuckte. Dann stand sie wieder still, um von Neuem anzufangen sich zu drehen, zu zittern, zu zucken und sich zu verfärben. Diese Sonne hat mich, obwohl sie so nahe war, aber gar nicht geblendet. Sie spaltete sich auch zuckend auseinander, so dass ich in der Mitte einen etwas dunkleren Spalt sehen konnte. Was das war, weiß ich nicht. (NB! Hier sahen die Kinder die Muttergottes.) Ich war ganz erschüttert und konnte keine weiteren Worte hervorbringen als nur zu beten: „Muttergottes, hilf uns doch!“ Mein Töchterchen Rosa, das neben mir stand, sah in dieser Sonne die liebe Muttergottes, groß und schön. Sie rief mir immer zu: „Ja, Mutter, siehst du jetzt die Muttergottes noch nicht? So groß steht sie da und so nah!“ Aber ich musste Rosa immer wieder sagen: „Ich seh sie nicht, ich seh sie halt nicht!“ – Diese Sonnenerscheinung machte einen solchen Eindruck auf mich, dass ich mir dachte: Jetzt kommen wir nicht mehr heim, da kommen wir nicht mehr lebendig von dieser Stelle. Jetzt geht die Welt unter und geht alles mit hinunter. – Ich dachte mir: Das muss man überall auf der Welt gesehen haben. Jetzt kommt das Ende der Welt. – Ich meinte auch  nicht, dass dies ein Wunder sein könnte, sondern glaubte, dass man dies überall sehe. Erst als ich nach Beendigung dieser wunderbaren Sache wieder auf den Erscheinungsberg gegangen war und dort auf Wunsch eines Hochw. Herrn Professors (Walz) mein Töchterchen die Muttergottes fragte: „Muttergottes, hast du dies als Wunder geschickt?“, erst da kam ich darauf, dass dies ein Wunder war. Die liebe Muttergottes antwortete meinem Kind: „Dies Zeichen habe ich geschickt, dass es die Ungläubigen auch glauben.“ – Wie lange diese Sonnenerscheinung gedauert hat, kann ich nicht genau sagen, da ich keine Uhr hatte und man gar nicht auf die Zeit achtete. Es war aber sicher eine gute Viertelstunde, dass ich es sah. Nach der Sonnengeschichte sah ich noch über dem Birkenwald neun große rötliche und gelbe Kugeln. Sie hielten sich leicht bewegt immer in derselben Höhe. (Wohl der Lichtschein von Engeln.) Ich sah sie vielleicht zehn Minuten lang. Dann waren sie plötzlich verschwunden. – Nach den ganzen Ereignissen dachte ich mir: Das muss man überall gesehen haben, das müssen auch die Bamberger Herrn gesehen haben. Jetzt können sie nicht mehr zweifeln. Ich kann heute noch nicht begreifen, dass diese nichts gesehen haben und dass man dieses so klare, deutliche und lang sichtbare Zeichen uns jetzt gar wegleugnen will. – Ich lebe als Bauersfrau früh, mittags und spät unter der Sonne und weiß doch, was eine natürliche, schöne Sonne ist, und was dies war. Sie war ja auch so nahe da. Dieses Leuchten, dieses Rollen und Drehen und Spalten, und doch nicht blenden! – Ich beeide die Wahrheit meiner Worte vor Gott und seiner heiligen Mutter.

H., den 23. April 1952          Gez. V. B. (Name bekannt)

Das erste Echo des Erzbischofs

Ich zitiere noch einen gleich im Anschluss an diesen Bericht folgenden kleinen Auszug aus besagtem Buch „Gang durch den Herrengarten“, der die Reaktion des Erzbischofs unmittelbar nach dem Geschehen betrifft:

 

Fast zur selben Stunde ging in der St.-Michaels-Kirche in Bamberg die Novene zu Ehren der Immakulata zu Ende, wo der Erzbischof J. Kolb die Schlusspredigt halten sollte. Dort etwas verspätet angekommen, ging er sogleich auf die Kanzel und begann: „Meine lieben Diözesanen, ihr seid von eurem Bischof gewohnt, dass er pünktlich ist. Aber diesmal glaubte ich, einen Grund zu haben; denn als ich am Domberg den Wagen besteigen wollte, erreichte mich noch ein Telefon von Prof. Walz aus Heroldsbach mit der Mitteilung eines wunderbaren Ereignisses am Himmel, das an die 20 000 Menschen miterlebten und das eine unleugbare Bestätigung der Echtheit darstelle. Ihr erwartet daher alle von eurem Bischof ein Wort über Heroldsbach. Lasst mir noch einige Tage zur Prüfung; doch ich kann euch heute schon sagen: mein Urteil wird positiv ausfallen.“

 

Doch kam es letztlich doch nicht zum positiven Urteil.

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