Titelbilder: Alle aus dem ostkirchlichen Bereich, das mittlere (die Muttergottes vom Zeichen) aus Privatbesitz, auf einem Beichtzettel der Karmeliter in Regensburg, die beiden äußeren Bilder aus arabischsprachigen Videos (siehe dazu die Seite der Mariengebete). Die Reihenfolge (Mariä Verkündigung, Schwangerschaft, geborenes Kind) entspricht der Chronologie im semitischen Sprachbereich, wo man von rechts nach links liest. Und von links nach rechts betrachtet ergibt sich die Reihenfolge in der Antiphon "Alma redemptoris mater" ("Erhabne Mutter des Erlösers").
Die 6 lateinischen Hexameter-Reimverse | Wörtliche Übersetzung ins Deutsche |
Alma Redemptoris Mater, quae pervia caeli porta manes et stella maris, succurre cadenti, surgere qui curat, populo: tu quae genuisti, natura mirante, tuum sanctum Genitorem, Virgo prius ac posterius Gabrielis ab ore sumens illud Ave, peccatorum miserere. |
Erhabene, des Erlösers Mutter, die durchgängige Himmels- pforte du bleibst und Stern des Meeres, lauf zu Hilfe dem fallenden – sich zu erheben das sich sorgt – Volke; du, die du geboren hast – wobei die Natur staunt – deinen eigenen heiligen Schöpfer, als Jungfrau davor und danach von Gabriels Mund her vernehmend jenes Ave, der Sünder erbarme dich. |
Es reimen sich die ersten wie auch die letzten drei Verse jeweils auf der letzten Silbe.
Die Verse folgen dem Hexameter, bestehen also aus sechs Metren, Daktylen (Silbenfolge: lang–kurz–kurz) und Spondeen (Silbenfolge: lang–lang).
Dabei wird nicht mehr alles wie zur klassischen Zeit gemessen. So ist das Schluss-"o" von "virgo" an sich ein Langvokal, wird aber nicht nur hier, sondern bereits von Venantius Fortunatus kurz gemessen. Ebenso wurde auch schon bei Venantius Fortunatus so mancher (nicht jeder) Stimmansatz (spiritus) wie ein echter Konsonant behandelt. So schreibt etwa Venantius Fortunatus in seinem Kreuzhymnus "natus ad hoc", was nicht mehr der Silbentrennung "na-tu-sa-dhoc", sondern der Sibentrennung "na-tu-sad-hoc" folgt, wodurch die vorletzte Silbe "sad" lang wird. Ebenso ist in "Alma redemptoris mater" anstatt "pri-u-sac" "pri-us-ac" zu sprechen, was die vorletzte Silbe "us" lang macht.
Im Deutschen ist dieser Gesang im Kirchenlied "Erhab'ne Mutter unsres Herrn" realisiert. Die heutige Fassung "Maria, Mutter unsres Herrn" weicht etwas weiter vom lateinischen Text ab, und das im Lateinischen sosehr musikalisch umzierte "alma" ("erhabene") ist verschwunden.