Titelbilder:  links der heilige Venantius Fortunatus, mein Lieblingsdichter. Er gilt als der letzte lateinische Muttersprachler und war der Erste, der das Volk der Baiern, die Bajuwaren, erwähnt hat. Vielleicht verdanken wir Baiern ihm unseren Namen. Als Hagiograph der Merowingerzeit verfasste er viele sakrale Gedichte, darunter auch die Vita Sancti Martini, meines Namenspatrons (rechts).

Carmina mea Latina – Meine lateinischen Lieder

Die Prinzipien meiner Dichtung

Metrik:  Alle meine lateinischen Gedichte achten auf exakte Einhaltung der Metrik, sei diese akzuentierend oder auch quantitierend. Die Quantitäten (Silbenlängen, Vokallängen) orientieren sich stets, also auch bei akzentuierender Dichtung, an den Notenlängen der Gesänge.

Hiat-Vermeidung:  Ausnahmslos folge ich auch dem Prinzip der Hiatvermeidung, das heißt, dass innerhalb eines Verses auf ein Wort, das mit einem Vokal, dem auch noch ein "m" angehängt sein kann, endet, kein Wort folgt, das mit einm Vokal, dem auch noch ein "h" vorausgehen kann, beginnt. Zumindest im klassischen Latein würde ein Hiat die beiden Vokale an den Wortgrenzen zu einem einzigen verschmelzen lassen, was einem heutigen Sänger nur schwerlich vermittelbar ist.

Reime:  Nicht immer, aber meistens sind meine Gedichte gereimt; und wenn sie gereimt sind, dann auch präzise und manchmal sogar bis zur drittletzten Silbe der zu reimenden Verse.

Marienlieder

Wenn ich ein Glöcklein wär'
auf Latein – Virginem canere

Meinem lateinischen Text stelle ich eine erste Strophe voran, die besagt, dass es keiner verdient, die Jungfrau zu besingen, womit der Grund für den Engelgesang und die Wenn-ich-aber-das-und-das-wäre-Strophen angegeben ist. Besonders kustvoll ist es, dass sich die männlichen Verse nicht nur auf die letzte, sondern sogar bis auf die letzten drei Silben reimen. Es gilt die Akzentmetrik, aber  es ist auch jeder langen Note eine lange Silbe zugeordnet. Der lateinische Text ist übersetzt und steht neben dem deutschen. Es gibt verschiedene Notenblätter, und derzeit kann man sich eine wunderschöne Instrumentalversion dieses mehrstimmigen Liedes, bei dem der Refrain vom Gesang der Strophen begleitet wird, anhören.

Das La-Salette-Lied L'ange de Dieu auf Latein – Angelus domini

Das französische Lied L'ange de Dieu, wie es im Marienerscheinungsort La Salette gesungen wird, ist eine poetische Variante des Mariengebetes Der Engel des Herrn im Dreivierteltakt. Ich habe es hier akzentuierend metrisch, aber auch unter Berücksichtigung der Länge der Noten in den Silbenquantitäten ins Lateinische übertragen. Zudem gibt es mehr Reime, und zwar alle vier Takte, vor jeder Atempause. Eine deutsche Übersetzung sowie die deutsche Variante dieses Liedes sind hier ebenfalls geboten. Als Gesang kann man sich derzeit nur den französischen anhören.

Agnì Parthéne  auf Latein – Deique casta genetrix

Der beliebteste griechische Marienhymnus AgnÍ Parthéne besteht aus gereimten Versen aus dem Theotokarion des Ostkirchen-Heiligen Nektarios von Ägina. Ich habe ihn hier ins Lateinische übertragen, ebenso gereimt und in einer sowohl akzentuierenden als auch quantitierenden Metrik. Das Nebeneinander von griechischem Text samt Übersetzung ins Deutsche und lateinischem Text samt Übersetzung ins Deutsche zeigt die Genauigkeit der Übertragung. Einen deutschen Gesang zu diesem lateinischen Text kann ich derzeit noch nicht präsentieren.

Maria zu lieben auf Latein  –Amare Mariam

Offenbar sind dem deutschen Text später Bittsrophen hinzugefügt worden, die die Herzensvereinigung zwischen Maria und dem sich  ihr Weihenden sprengen. In meiner lateinschen Version werden die Bittsrophen in das nächste Lied, "Ecclesia crescat", ausgelagert, während in "Amare Mariam" fünf aufeinander Strophen eine Marienweihe aufbauen. Natürlich gibt es eine wörtliche Übersetzung und den Vergleich mit den deutschen Strophen. Übrigens kommt in jeder Strophe genau einmal ein Herz vor, denn das Herz ist das zentrale Element dieses Liedes. Leider existieren noch keine Gesänge zum lateinischen Text. Man kann sich aber Instrumentalversionen anhören.

Ecclesia crescat – ein Bittlied zu "Maria zu lieben" auf Latein

In diesem Marienlied forme ich die in das bekannte Lied "Maria zu lieben" eingeschmuggelten Bittstrophen  zu einem gesonderten lateinischen Sakralgesang derselben Melodie. Da besagte Bittstrophen nicht alle Bitten der Kirche enthalten, habe ich selbst noch eine Strophe, und zwar die erste, dessen Inzipit nun dem Lied den Namen gibt, hinzugefügt. Sie enthält etwa so viele wichtige Bitten wie die übrigen vier Strophen zusammen. Der lateinische Text wird übersetzt und kann mit den nebenstehenden deutschen Strophen verglichen werden, wobei ich den deutschen Text zur ersten Strophe selbst als Übertragung der ersten lateinischen Strophe gedichtet habe.  Im Text zum lateinischen Lied "Ecclesia crescat" kommt wieder in jeder Strophe genau einmal ein Herz vor. Anstatt  Gesangsdarbietungen kann ich bisher auch hier nur Instrumentalversionen anbieten.

Weihnachtslieder

Stille Nacht, heilige Nacht auf Latein – O silens nox

Meine lateinische Übertragung des  weltweit berühmtesten Weihnachtliedes beginnt mit einem Dauerreim folgend dem Vokalspiel in den einzelnenSilben: o-i-e-o, o-i-e-o, o–i-e, o–i-o. Ansonsten ist es wie im Deutschen gereimt, nur dass der letzte Vers nicht wiederholt wird, was einen weiteren Reim erfordert hat, der durch einen einzigen Vokal zum Reimen der letzten beiden Verse realisiert werden musste, da der vorletzte Vers eine Silbe mehr hat als der letzte.. Die Metrik ist in erster Linie den Notenlängen entsprechend quantitierend, ist aber insofern auch akzentuierend, als der Wortakzent entweder auf die musikalisch am stärksten betonte Note fällt oder auf die Note mit höchster Tonhöhe; oft gilt auch beides. Wie immer wird das lateinische Lied übersetzt und der deutschen Version danebengestellt. Zum Anhören gibt es ein schönes Trompetensolo.

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