Maria-zu-lieben-Bittstrophen auf Latein -  Ecclesia crescat

Ein Extra-Lied aus den Strophen 5 bis 8 und einer Kirchenstrophe

Die derzeitige vollständige Fassung des deutschen Marienliedes "Maria zu lieben'" hat neun Strophen. Dabei tanzen die Strophen 5 bis 8 als Bitten, vor allem Fürbitten, aus der Reihe. Sie durchtrennen die Verbindung zur abschließenden neunten Strophe. Deshalb habe ich sie aus der lateinischen Fassung von Maria zu lieben, Amare Mariam, entfernt und fasse sie hier zu einem Extra-Lied, "Ecclesia crescat", zusammen. Da sie aber keine Bitte für die Kirche enthalten, habe ich selbst eine derartige Strophe dazugedichtet und an den Anfang des Liedes gesetzt.

Der lateinische Text mit Übersetzung und deutschem Originaltext

Aufgrund der infolge der Fristversäumnis der Einberufung eines Konklaves nach dem Tode Benedikts XVI. eingetretenen Sedisvakanz habe ich nun in der ersten lateinischen Strophe den "papa" (Papst) entfernt, dafür das Herz der Föten in den Plural gesetzt und in der ersten deutschen Strophe den Verstext "den Papst, deine Herrscher" durch "die christlichen Herrscher" ersetzt.

  Lateinischer Text Wörtliche Übersetzung   Deutscher Originalext
1. Ecclesia crescat,
Maria, sub te,
et superans hostes
disseminet se.
A te sacerdotes,
moralium lex,
ac fetuum corda
serventur, et Rex.
Die Kirche gedeihe,
Maria, unter dir,
und die Oberhand über die Feinde
bewahrend breite sie sich aus.
Von dir mögen die Priester,
das Gesetz über das Sittliche
und dazu der Föten Herzen
erhalten werden, und der König.
E. Die Kirche gedeihe,
Maria, durch dich;
die Feinde besiegend
verbreite sie sich.
Erhalte die Priester,
die sittliche Zucht,
die christlichen Herrscher,
des Mutterleibs Frucht.
 
2. Foveri cor meum
me cupit a te.
Custodi, confirma,
corrobora me.
Vis mundi, vis carnis,
et inferi vis
cum mecum contendunt,
refugium sis.
Sich meiner warm angenommen zu
werden begehrt mein Herz von dir.
Behüte, festige,
stärke mich.
Die Gewalt der Welt, d. G. d. Flei-
sches und der Hölle Gewalt
wenn mit mir ringen,
sollst du [meiine] Zuflucht sein.
5. Du Trost der Betrübten,
zur Hilf sei bereit.
Du Stärke der Schwachen,
beschütz mich im Streit.
Wenn wider mich kämpfen
Fleisch, Hölle und Welt,
sei du mir als Zuflucht
zur Seite gestellt.
 
3. Aterrima corda
salutis in spe,
o marium stella,
tu lumine ple.
Errantes in fide
convertens ad te,
fac, verae doctrinae
subiciant se.
Die dunkelsten Herzen
in der Hoffnung auf [ihr] Heil,
o Stern der Meere,
du mit [deinem] Licht fülle.
Die Irrenden im Glauben
hinwendend zu dir,
mach, dass sie der wahren Lehre
unterwerfen sich.
6. O Meerstern, ich bitte,
dein Licht auch erteil
verfinsterten Seelen
zum ewigen Heil.
Die irren im Glauben,
erleucht und bekehr
zur wahren Erkenntnis
der christlichen Lehr.
 
4. Praefectos, amicos,
cognatos ac me,
et proximos meos,
et stantes a te
amanter tuere;
beare nam scis,
tot gratias corde
materno dans his.
[Meine] Vorgesetzten, Freunde,
Verwandten und dazu mich
und meine Nächsten
und die auf deiner Seite Stehenden
hab liebevoll unter deiner Obhut;
zu beglückseligen verstehst du ja,
so viele Gnaden aus [deinem] müt- terlichen Herzen gebend diesen.
7. Verwandte und Freunde
mit Leib und mit Seel'
ich dir, o Maria,
auf ewig empfehl'. (††)
Du Mutter der Gnaden,
barmherzig und mild,
sei ihre Patronin, (†††)
ihr Schutz und ihr Schild.
 
5. Et animis functis
propitia sis,
quas ignis et culpae
discruciat vis.
Te corde precantur,
o virgo, te spe;
nam requiem quaerunt
aeternam per te.
Auch den vollbracht habenden
Seelen mögest du gnädig sein,
die des Feuers und der Schuld
Gewalt zerquält.
Dich rufen sie v. Herzen betend an,
o Jungfrau, da du [ihre] Hoffnung.
Sie suchen ja die Ruhe,
die ewige, durch dich zu erreichen.
8. Gedenke, o Herrin,
auch gnädig zu sein
den leidenden Seelen
in Fegfeuers Pein.
Du bist ihre Hoffnung;
dir rufen sie zu;
ach lass sie gelangen
zur ewigen Ruh.
 

(††): Die erste Hälfte der 7. Strophe würde der christlichen Nächstenliebe näher kommen, wenn sie nicht nur die eigenen Verwandten und Freunde der Gottesmutter enempfähle, sondern alle Nächsten, denen man im Leben begegnet. Man könnte zu diesem Zweck die erste Hälfte wie folgt ändern:
  Die Meinen, die Nächsten,
  der Gläubigen Heer
  empfehl' ich, Maria,
  auf ewig dir sehr.

Im Lateinischen ist das so gemacht. Dort habe ich auch noch die der Gottesmutter Anhangenden, die diese also in der Strophe zuvor bekehrt hat und die nun auf ihrer Seite stehen, ihrem besonderen Patronat empfohlen. So hat das ganze Lied einen konsistenten Verlauf, in dem keine einzige Menschenseele mehr von der besonderen Obhut der Gottesmutter ausgeschlossen wird. Gegenüber dem deutschen Text fehlen nun die Präzisierungen "auf ewig" und "mit Leib und mit Seel". Letztere ist womöglich nur aus Reimnot entstanden.

(†††): In der zweiten Hälfte der 7. Strophe des Originals (hier im ersten Liedtext) scheinen zwei Verspaare willkürlich zusammengemantscht worden zu sein. Erst Verwandte und Freunde der Gottesmutter anempfehlen, diesen dann aber das Patronat, den Schutz und den Schild nicht zu gönnen, sondern ihn für sich allein zu beanspruchen ("sei meine Patronin, mein Schutz und mein Schild,"), obwohl er doch in der fünften Strophe, "Du Trost der Betrübten, …", ohnehin erwähnt ist, ist eine Frechheit, die man in einem Kirchenlied nicht stehen lassen darf, weswegen ich die Ausdrücke "meine" und "mein" (zweimal) durch "ihre" bzw. "ihr" ersetzt.

Zum Mitsingen des lateinischen Textes eine Instrumentalversion mit vierstimmigem Notensatz von Siegfried Rundel

Zum Mitsingen: Captain Cook und seine singenden Saxophone

Berthold Schick im "Alphorn-Home-Office" mit veränderter Melodie im dritten der vier Verse (Doppelzeilen)

Quellen zur Rechtfertigung lateinischer Formulierungen

Zu Strophe 1:

Nach Georges würde "crescere per alqm" "wachsen auf jemandens Kosten" bedeuten, deswegen "sub te".

Augustinus; Agostino: De Catechizandis Rudibus -53: "Praedictum est non solum a prophetis, sed etiam ab ipso dominu Jesu Christi, quod Ecclesia eius per universam orbem terrarum esset futura, per sanctorum martyria passionesque disseminate."

 

Zu Strophe 3:

Liturgia antiqua hispanica gothica, isidoriana, mozarabica, toletana mixta ...

Deus tu rursum benigne conversus ad nos, nosque convertens ad te, reviviscere nos facito.

 

Zu Strophe 4a:

Patrologia greca: 92: Paschalion, seu Chronicon paschale, a mundo condito ...; Anm 525: "Angelos, qui strent pro Heraclio contra Chosroam, ut quondam a Deo steterunt duce Michaele archangelo contra Luciferum."

 

Zu Strophe 4b:

Litanei zum Unbefleckten Herzen Mariens: "V. Herz Mariä, voll der Gnade A. erbarme Dich unser!"

ELOGIO AL SS.CUORE DI MARIAE (In forma di Giaculatorie): "Cor Mariae gratia plenum, Amore Jesu, quo ardes, accende Cor meum!" auf Pictures\HerzMariaeLitanei1.jpg bis ...nei6.jpg

Denkbuch der 350 jährigen Säkularfeier in der Stadtpfarre zu Hall, 1851 ...: "Aber das Alles ist Maria nicht nur für sich selbst, sondern für uns Alle geworden, und so wie in Maria alle Ströme der Gnade zu Einem großen, unermeßlichen Meere sich vereinigt haben, so ergießen sich diese Gnaden aus dem Herzen Mariä wieder in andere Herzen, in alle Herzen die mit dem Herzen Mariä in Verbindung stehen."

Druckversion | Sitemap
© galli cantus