Bild links: |
Die Engel verkünden den Hirten die Geburt Christi, Darstellung aus dem Hortus Deliciarum der Äbtissin Herrad von Landsberg (12. Jahrhundert). Die Beschriftungen: "Virginis partus". Auf Deutsch: "Der Jungfrau Geburt"). |
Bild rechts: | Maria und Josef mit dem Kind in der Krippe, das Cover eines Büchleins mit dem Titel "27 der schönsten Advents- und Weihnachtslieder". |
Alle vier Strophen nach der englischen Tradition (Christian Christmas Carol)
Der Text nach der englischen Tradition
Lateinischer Text |
Wörtliche Übersetzung |
Deutsche metrische Übertragung |
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E1. Adeste fideles laeti triumphantes, Venite, venite in Bethlehem. Natum videte Regem angelorum. |
Seid zugegen, Gläubige, freudig, triumphierend, kommt, kommt nach Betlehem. Geboren seht den König der Engel. |
Herbei, o ihr Gläub’gen, fröhlich triumphieret, o kommet, o kommet nach Bethlehem! Sehet das Kindlein, uns zum Heil geboren! |
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R. | Venite adoremus, venite adoremus, venite adoremus Dominum. |
Kommt, beten wir an, kommt, beten wir an, kommt, beten wir den Herrn an! |
O lasset uns anbeten, o lasset uns anbeten, o lasset uns anbeten den König! |
E2. Deum de Deo, lumen de lumine, gestant puellae viscera. Deum verum, genitum non factum. |
Gott von Gott, das Licht vom Licht, trägt des Mädchens Inneres, den wahren Gott, gezeugt, nicht gemacht. |
Du König der Ehren, Herrscher der Heerscharen, verschmähst nicht zu ruhn in Marien Schoß, Gott, wahrer Gott von Ewigkeit geboren. |
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E3. Cantet nunc 'Io' chorus angelorum; cantet nunc aula caelestium: Gloria in excelsis Deo. (*) |
Es singe nun „io“ der Engel Chor ; es singe nun der Hof der Himmlischen.: Ruhm in den Höhen Gott! |
Kommt, singet dem Herren, singt, ihr Engelchöre! Frohlocket, frohlocket, ihr Seligen: „Ehre sei Gott im Himmel und auf Erden!“ |
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E4. Ergo qui natus die hodierna, Jesu, tibi sit gloria, Patris aeterni Verbum caro factum. |
Der du also geboren am heutigen Tag, Jesus, dir sei der Ruhm, des ewigen Vaters Wort Fleisch geworden! |
Ja, dir, der du heute Mensch für uns geboren, Herr Jesu, sei Ehre und Preis und Ruhm, Dir, fleischgewordnes Wort des ewgen Vaters! |
(*) Gemäß der deutschen Wikipedia, die einen möglichst frühen Quelltext wiedergibt, heißt es am Ende der dritten Strophe (fünfte und sechste Zeile):
Gloria, soli Deo gloria. |
Ruhm, allein Gott der Ruhm. |
Dabei fallen auf das "Gloria" der fünften Zeile vier der sechs Töne auf die erste Silbe "Glo", während in der sechsten Zeile der gewöhnlichen Melodie gemäß, die ganz unten auf dieser Seite zu sehen und zu hören ist, jede Silbe genau einem Ton zugeordnet ist.
Zum Teil wird aber das "Gloria" der fünften Zeile zweimal gesungen ("Gloria, gloria"), sodass auch hier auf jede Silbe genau ein Ton fällt.
Auf der englischen Wikipedia (Stand 30.12.2023) findet man zum Schluss ein weiteres Mal die dritte Strophe, aber hier so, dass das "Io" ("Juheh!") in der ersten Zeile durch "hymnos" ersetzt ist: "Cantet nunc hymnos …" ("Es singe nun Lobeslieder …").
Enya singt die ersten drei Strophen der englischen Tradition,
wobei die dritte bis auf den Schluss (ab "Gloria") rein instrumental ist.
Im zweiten Video werden statt Sängerin und Orchester Weihnachtsbilder gezeigt.
Die erst später gedichteten Strophen der französischen Tradition hängen sich an die bekannte erste Strophe der englischen Tradition an. Diese gehört zur französischen Tradition mit dazu.
Die Behauptung, der Abbé und spätere Bischof von Versailles, Étienne-Jean-François Borderies, sei der Verfasser der Strophen der sog. französischen Tradition, ist vermutlich falsch, denn "Borderies hat das Adeste fideles in die von ihm neu herausgegebenen liturgischen Bücher seiner Diözese für die Weihnachtsliturgie aufgenommen, es aber nicht zu den von ihm stammenden liturgischen Schöpfungen gezählt (Wikipedia, Stand: Dreikönig 2024).
Alle vier Strophen nach der französchen Tradition
Der Text der französischen Tradition (F2, F3, F4 angehängt an E1)
Lateinischer Text | Deutsche Übersetzung | Joseph Hermann Mohr 1873 | |
E1. Adeste fideles laeti triumphantes, venite, venite in Bethlehem. Natum videte Regem angelorum. |
Seid zugegen, Gläubige, freudig, triumphierend, kommt, kommt nach Betlehem. Geboren seht den König der Engel. |
Nun freut euch, ihr Christen, (*) singet Jubellieder und kommet, o kommet nach Betlehem. Christus der Heiland stieg zu uns hernieder. |
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R. | Venite adoremus, venite adoremus, venite adoremus Dominum. |
Kommt, beten wir an, kommt, beten wir an, kommt, beten wir den Herrn an! |
Kommt, lasset uns anbeten, kommt, lasset uns anbeten, kommt, lasset uns anbeten den König, den Herrn. |
F2. En grege relicto humiles ad cunas vocati pastores approperant: Et nos ovanti gradu festinemus. |
Siehe, die Herde verlassen, demütige, zur Wiege gerufene Hirten nehmen Fahrt auf. Wollen auch wir freudezeigenden Schrittes uns beieilen! |
O sehet, die Hirten eilen von den Herden und suchen das Kind nach des Engels Wort; gehn wir mit ihnen, Friede soll uns werden. |
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F3. Aeterni parentis splendorem aeternum velatum sub carne videbimus, Deum infantem pannis involutum. |
Des ewigen Vaters ewigen Glanz, verhüllt unter Fleisch, werden wir sehen, Gott als Kind, in Windeln gewickelt. |
Der Abglanz des Vaters, Herr der Herren alle, ist heute erschienen in unserm Fleisch; Gott ist geboren als ein Kind im Stalle. |
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F4. Pro nobis egenum et foeno cubantem piis foveamus amplexibus. Sic nos amantem quis non redamaret? |
Den für uns Entbehrenden und auf Heu Liegenden lasst uns liebkosen mit zärtlichen Umarmungen! Wer würde dem so uns Liebenden nicht erwidern die Liebe? |
Schaut, wie er in Armut liegt auf Stroh gebettet, o schenken wir Liebe für Liebe ihm! Jesus, das Kindlein, das uns all errettet: |
(*) Ursprünglich begann der Text von Joseph Hermann Mohr mit "Auf,
gläubige Seelen,",
was dem lateinischen Urtext viel genauer entsprach. So hieß damals auch der Titel des Liedes.
Andrea Bocelli singt die ersten beiden Strophen nach der französischen Tradition, wiederholt dann die erste ab "Natum videte".
Instrumentalversion mit lateinischen Untertiteln:
Alle vier Strophen nach der französischen Tradition
in großer Schrift in den Videobildern
Friar Alessandro singt die Strophen E1, F2 und E3.
Auf Deutsch:
Der Chor des Justus-Knecht-Gymnasiums Bruchsal,
die Bruchsaler Schloßspatzen und
der Chor der Hofkirche Bruchsal
singen unter der Leitung von Patrick Wippel
die esten drei Strophen nach Joseph Herrmann Mohr, E1, F2, F3, und
die dritte Strophe nach Friedrich Heinrich Ranke, E3.
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Es gibt noch eine weitere Strophe, und zwar eine zum Dreikönigsfest, "Stella duce Magi". Ihr Verfasser ist allerdings unbekannt. Der Stil dieser Strophe entspricht aber der französichen Tradition (gleichbleibende Silbenzahl, aber nicht alles richtig betont), und sie ist ganz offensichtlich als Ergänzung zur Hirtenstrophe ("En grege relicto") gedacht, die ja ebenso der französichen Tradition entstammt. So bezeichne ich diese Strophe mit "Fu", wobei "F" für deren französischen Stil und "u" für deren unbekannte Autorenschaft steht.
Der Text einer weiteren, wenig gesungenen Strophe
unbekannter Herkunft
Lateinischer Text | Wörtliche deutsche Übersetzung |
Nach der Strophe F2 ("En grege relicto") vorgesehen: | |
Fu. Stella duce, Magi Christum adorantes, Aurum, tus et myrrham dant munera. Iesu infanti corda praebeamus. |
Unter Sternes-Führung die Magier Christus anbetend Gold Weihrauch und Myrrhe darreichen als Geschenke. Jesus, dem Kleinkind mögen wir unsere Herzen hinhalten. |
Mit lateinischem Text der ersten Strophe, Noten und Akkorden.
Piano-Version mit Cursor dem Takt nach wandernd durch das Notenblatt.